Tag-Archiv | Kuchen

Caffè Latte, Hamburg

Unter der Woche ist es einer der ruhigsten Orte in Sankt Pauli – Caffè Latte in der Wohlwillstraße 49, an der Grenze zum Schanzenviertel. Das Café gehört schon seit Jahren zu meinen Lieblingscafés in der Stadt und zu einer festen Anlaufstelle bei meinen Spaziergängen und Foto-Safaris durch Sankt Pauli. Hier sitze ich gerne, esse ein leckeres Panino mit Mozzarella, Tomaten und selbst gemachtem Basilikumpesto und trinke dabei einen kleinen Latte machiatto. Die Zeit scheint hier, stehen zu bleiben. Die ungewöhnliche Musik, eine Mischung aus Pop und Jazz, erinnert mich immer wieder an die Filme von Woody Allen. So denke ich auch jetzt, gleich kommen Diane und Woody und setzen sich zu mir an den Tisch.

An den Wochenenden ist es im Caffè Latte etwas mehr los. Man sitzt zwischen den jungen Hipster aus der Nachbarschaft und Rucksacktouristen, Jura-Studentinnen mit der Aussicht auf ein Praktikum in London und schwulen Pärchen, die „Nylon“ oder „Reportagen“ lesen. Die Angestellten bedienen alle mit gleicher Aufmerksamkeit, egal ob Single oder als Paar, hetero oder schwul, Hamburger oder Tourist, und das gefällt mir hier. Bei einem Stück leckerer spanischen Mandeltorte oder frisch gebackenen Cookies sind wir doch alle gleich. Ich trinke meinen Kaffee zu Ende, höre Lloyd Cole and The Commotions aus der Box und gehe gleich in die Welt da draußen mit einem schönen Gefühl von Zufriedenheit. 

Caffè Latte, Wohlwillstraße 49, 20359 Hamburg

52 Wochenendtipps für Hamburg

In Hamburg kann man am Wochenende viele Sachen machen. Hier sind einige Tipps von mir: Franzbrötchen in der Bäckerei Ihres Vertrauens kaufen, Zeitung mit Hamburg-Teil lesen, einen starken schwarzen Tee mit Kardamom in einem afghanischen Lokal trinken, einen Volkshochschulkurs zum Thema Achtsamkeit besuchen, in einem portugiesischen Café im Portugiesenviertel frühstücken, Yoga an der Alster machen, Lotto spielen und von einem Penthouse mit Blick auf die Alster träumen.

Einen der Flohmärkte besuchen, durch die Ottenser Hauptstraße bummeln, zum Mittag einen Fisch essen, Kreuzworträtsel in einem Café an der Osterstraße lösen, in einem kleinen Supermarkt um die Ecke einkaufen gehen, französische Kochbücher in der Bücherei in Ihrem Stadtteil ausleihen, beim schönen Wetter an der Alsterwiese sitzen, frische Blumen im kleinen Blumenladen in der Schanze kaufen.


Eine kleine Hafenrundfahrt mit Ihren Gästen aus der Provinz machen, Kunsthalle besuchen, in eine der kleinen Galerie in der Innenstadt gehen, Freunde zum Nachmittagstee treffen, eine kleine Foto-Safari durch dich Hafencity machen, um die Alster spazieren gehen, sich am Elbstrand ausruhen.


Fahrrad fahren durch Wilhelmsburg, einen Picknick im Öjendörfer Park machen, Fenster putzen plus italienische Opernarien hören, Karten fürs Theater kaufen, in der Zentralbibliothek Dokumentarfilme ausleihen, über den Friedhof spazieren, leckeres italienisches Eis bei Orogelato in Hamm essen, ein Weinseminar im kleinen Weinladen um die Ecke besuchen.

Freunde zum Abendessen zu Hause einladen, einen Drink an der Bar in der Schanze nehmen, einen Film mit Hamburg-Thematik sehen, zum Beispiel „Das Start Gespräch“, ein Soul-Konzert an der Reeperbahn besuchen, einem Konzert im Stadtpark lauschen, Candle-Light-Dinner mit Schatzi auf dem Balkon genießen, in eine schrille Bar mit Ihrem schwulen Freund ausgehen.

Fischmarkt besuchen und dort ein Fischbrötchen essen, Brunch mit Freunden in Eimsbüttel, ein Orgelkonzert in der Kirche besuchen, an einem Kochkurs der süditalienischen Küche teilnehmen, Spaziergang beim schönen Wetter am Kaifu, grillen im Park mit der Familie, mit der Fähre nach Finkenwerder fahren, Erdbeeren im Alten Land pflücken, leckere Schokoladentorte im Café Ihrer Wahl bestellen, Gläschen gut gekühlten Wein auf der Terrasse, „Tatort“ in einer Bar an der Uni schauen, vietnamesisch oder arabisch essen gehen, bügeln und einen Lokalsender hören, einen Roman über Hamburg lesen.

So ist Hamburg! Nr.77


In meiner Nachbarschaft gehe ich selten aus, denn mein Kiez ist nach wie vor in der Schanze, doch auch in Sankt Georg gibt es ein paar Plätze, wo ich gerne hingehe. Besonders die Lange Reihe spiegelt die bunte Seele des einstigen Sanierungsviertels am Hamburger Hauptbahnhof. Zahlreiche italienische, portugiesische und griechische Restaurants und Cafés machen einen besonderen, mediterranen Charme des Stadtteils aus. Im Café Gnosa finden die Liebhaber der süßen Sahnehäubchen die leckersten Kuchen und Torten der Stadt, allerdings auch Touristenmassen inklusive. Lebendig und bunt geht es auch im portugiesischen Café Caravela zu, wo man bei galao und nata auch sein Portugiesisch oder Spanisch verbessern kann, inklusive auch den neuesten Klatsch aus der Nachbarschaft. Und mit Luicella’s Ice Cream hat die Lange Reihe schon jetzt angeblich das beste Eis der Stadt bekommen.

So ist Hamburg! Nr.49


Seit Ende der 1990er Jahre existieren die ersten portugiesischen Cafés in Hamburg. Sie heißen nach alten Schiffen, nach verträumten portugiesischen Städten, nach ihren Besitzerinnen. Noch immer existieren „Caravela“, „M.I.P.“, „Belem“, „Transmontana“ und viele andere in der Stadt, meistens Schanze, im Portugiesenviertel oder in Sankt Georg. Von Anfang an bin ich auch ein regelmässiger Gast in den portugiesischen Cafés, die mich sehr am meine Kindheit in Jugoslawien erinnern. Da bestelle ich immer einen galao, einen kräftigen portugiesischen Milchkaffee im Glas und esse stets ein pasteis de nata, zu Deutsch Nata, ein leckeres Vanilletörtchen im krossen Blätterteig. Bom apetite!

Samstag Nachmittag in Lindau

Die Sonne schien und die Luft duftete nach Frühling und Blumen. Die malerische Altstadt von Lindau auf der kleinen gleichnamigen Insel im Bodensee hat mich auch diesmal mit offenen Armen empfangen. Die Straßen waren voller Menschen, vor den Cafés saßen Touristen und genoßen das schönste Maiwetter. Der Tag war perfekt und alles glich wie ein Motiv von jenen bunten Grußkarten aus anderen, längst vergangenen Tagen. Keine Krisen, keine Kriege. Nur eine kleine Stadt zufrieden mit sich und der Welt um sie herum, ihre bunten Häuser und schattige Gässchen, Balkone, Terrassen und Fenster im Sonnenschein. Dort sieht man Kinder mit Eiswaffel in der Hand, da Familien beim Mittagessen, im Hotelcafé sitzen elegant gekleidete ältere Damen beim Kaffee und Kuchen. Die Blaskappelle im Hafen spielt einen bekannten Schlager, die koreanischen Touristinnen wollten sich vor jedem Brunnen fotografieren, der wachsame Bayerische Löwe thront selbstbewusst auf der Mole. Ein sonniger Samstag Nachmittag in Lindau.

Lindau, Insel Lindau, Deutschland  

    
          

 

Der letzte schöne Tag des Sommers

Als diese Fotos am letzten Sonntag entstanden sind, war er bereits nicht  mehr da. Es war der perfekte Tag zum Sterben. So oder so ähnlich heißt auch der Romantitel eines bekannten ex-jugoslawischen Schriftstellers, der über den Tod in seiner Heimat geschrieben hat. Heute war das Leben auf der Tagesordnung, und trotzdem gab es Leute, die uns verlassen, die weggehen, die sterben. Dieser schöne Tag war voller Sonnenschein, viele Blumen und Vogelgezwitscher in Gärten und Parks gaben den Eindruck des Frühlings in der Stadt. Der blaue Himmel spannte sich über den vermutlich letzten Tag des Sommers. Ich fuhr über Ohlsdorfer Friedhof, Barmbek und Winterhude weiter an die Alster, Hamburg vor mir wie immer einfach schön und gleichzeitig melancholisch und würdevoll. Der Abschied vom Sommer war still. Ab nächster Woche hat es dann geregnet und es war neblig und kalt. Der Herbst hielt den Einzug in die Stadt.

     

  
    
 

Bäckerei Dat Backhus Sankt Georg, Hamburg

Diese Bäckerei an der Langen Reihe kenne ich seit Jahren. Lange war sie eine der wenigen hier, heute sind da viele zu Hause, zu viele sogar. Bei Dat Backhus kaufe ich oft das Brot, immer wieder auch die Franzbrötchen, gelegentlich auch meine Lieblingsbrötchen am Sonntag. Die verschiedenen Brotsorten schmecken gut und sind immer frisch, genauso wie die Brötchen. Die Franzbrötchen sind besonders lecker und seit Jahren einer der Hauptgründe, die Bäckerei zu besuchen. Mit der Zeit ist dat Backhus so etwas wie eine fest etablierte Adresse in Sankt Georg geworden, die mittlerweile aus der Langen Reihe nicht wegzudenken ist. Das wissen vermutlich auch die Angestellten hier, die manchmal typische Behördenmitarbeiterhaltung haben. Öfters schauen sie streng, und verlieren, mit wenigen Ausnahmen, meist kein Wort zu viel. Schade, denn – ein anderes Beispiel ein paar Häuser weiter – zeigt, dass es auch anders geht. Mit ein bisschen mehr Sonnenschein und Fröhlichkeit hinter dem Tresen wären auch ihre Arbeitstage so süß wie die Franzbrötchen, die sie verkaufen.

Dat Backhus Sankt Georg, Lange Reihe 29, 20099 Hamburg 

     

Konditorei Holger Rönnfeld, Hamburg

Die Konditorei meiner Kindheit im bosnischen Livno hatte zwar einen anderen süßen Duft, doch Begleitung meines Herzens fühlte sich in diesem Laden sofort in ihre Kindheit in Hamburg-Duvenstedt versetzt. Auf den ersten Blick wirkt die Konditorei Holger Rönnfeld in Sankt Pauli eigentlich sehr normal, doch nur auf den ersten Blick. Beim Reinkommen betritt man allerdings eine Welt, die es so in Hamburg kaum noch gibt. In Zeiten von hochgestylten Bakerys und leblosen Backshops, wo man amerikanische Muffins isst und frappuccino trinkt, wirken solche Läden mit ihrem Angebot an selbstgemachten Mohnschnitten und Nussecken wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Tagtäglich versüßen sich zahlreiche Sanktpaulianer und andere Hamburger das Leben mit Kuchen, Torten und Backwaren aus dieser traditionsreichen Konditorei, die seit 1958 an dieser Stelle existiert. Hier wird alles nach alter Backkunst gemacht, egal ob es sich dabei um Klassiker wie Berliner oder Spezialitäten wie Hochzeitstorten handelt. Kenner behaupten, hier habe sich seit Jahrzehnten kaum etwas verändert und die freundlichen älteren  Damen hinterm Tresen wären dieselben wie damals. Gerade das macht aber den Charme des Ladens aus, besonders in diesen hektischen Zeiten wie heute, wo sich alles so schnell ändert. Nun, dass, was die Touris dank Olivia Jones und ihren Sightseeings durch Sankt Pauli kennen, kenne ich nun auch. Die Mohnschnitte zeigte sich wie ein guter, alter Bekannter, den man lange nicht gesehen hat, das Bahama-Törtchen wie eine alte Liebe aus der Vergangenheit, über die man sich nach langer Pause freut und die elegante (und kalorienreiche) Marzipantorte als wahre Königin bei unserem letzten Sonntagskränzchen. Es ist Zeit, dort bald auch etwas anderes zu entdecken.

Konditorei Holger RönnfeldHein-Hoyer-Str. 52, 20359 Hamburg

        

Die kleine Konditorei, Hamburg

In meinen 14 Jahren, die ich in Eimsbüttel gelebt habe, habe ich es nie in die Kleine Konditorei an der Lutterothstraße geschafft. Der Hype um diese sehr beliebte Konditorei und Patisserie hat mich immer genervt, ebenso wie die langen Schlangen am Wochenende. Stattdessen habe ich mir zu Hause selbst Brötchen gebacken und mich mit eigenem Blätterteiggebäck versorgt (auch eine Art Problemlösung, und wie ich finde typisch für mich). Wie das Sonntagsgebäck und insbesondere die wohl berühmten Franzbrötchen und Croissants bei der Konkurrenz an der Lutterothstraße schmeckten, habe ich in all den Jahren nie erfahren. Bis gestern. Es war ein kleiner, aber für mich ein wichtiger Schritt. Der Laden ist sympathisch eingerichtet und bietet neben den angeblich besten Franzbrötchen der Stadt auch Brötchen, Brot, Kuchen und Allerlei Gebäck. Das Sortiment wird erweitert durch Patisserie-Waren, selbstgemachte Konfitüre und einiges mehr, was man für das perfekte Frühstück braucht. Ich wollte nicht überstürzen und habe mir für mein erstes Mal ein Croissant gekauft. Das habe ich nicht vor Ort gegessen, sondern habe auf den passenden Moment zu Hause gewartet. Der kam am Nachmittag mit ein bisschen Sonnenschein, Coralie Cléments Musik im Hintergrund, dem passenden Aufstrich und einem Latte machiato, das ich jetzt an dieser Stelle zum Café au lait umbenennen möchte. Der passende französische Moment mitten in Hamburg, gefühlt aber wie mitten in Paris. Mmmh! Das Croissant schmeckte göttlich! Ich konnte deutlich unterschiedliche Schichten spüren und sie mir Stück für Stück auf der Zunge zergehen.

Meine nächste Reise nach Eimsbüttel ist bereits geplant. Mein Ziel: Die kleine Konditorei. Meine Wahl: das Franzbrötchen. Bis gleich!

Die kleine Konditorei, Lutterothstraße 9-11, 20255 Hamburg





Bistro König, Hamburg

Ein neuer gastronomischer Punkt ist auf meiner persönlichen Hamburg-Karte dazugekommen. Dank meinem Freund Werner habe ich heute König entdeckt, ein Bistro, Café, Wein- und Delikatessengeschäft in einem, das in dieser Kombination seinesgleichen sucht. Das schöne Ambiente, das mich an Italien oder New York erinnert, eignet sich hervorragend, um einen Freund zum Kaffee zu treffen oder entspannt Tageszeitung zu lesen. Hier kann man gut speisen, ausgesuchte Weine genießen und Kaffee- oder Teespezialitäten trinken. Auf der Karte stehen diverse Salate, Quiches, Antipasti und Suppen sowie mehrere Kuchensorten, die von klassisch bis ungewöhnlich reichen. Im Vergleich zu anderen Cafés in Hamburg sind die Preise auch königlich, aber das wundert auch nicht für die angebotene, hohe Qualität der Speisen, die vor Ort zubereitet werden. Ich freue mich schon jetzt auf meinen nächsten Besuch bei König.

Bistro König, Bahrenfelder Straße 98, 22765 Hamburg

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