Tag-Archiv | Sonntag

Plädoyer für ein großes Nichtstun

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Barbara schreibt bekannte deutsche TV-Moderatorin Barbara Schöneberger über die schönen Seiten des Nichtstuns. Sie gibt ihren Leserinnen und Lesern einige Tipps, wie sie erfolgreich und vor allem kreativ nichts tun können, um glücklicher und entspannter den Alltag zu gestalten. Da ich Barbara Schöneberger ohnehin super finde und diese Idee ebenso, versuche ich ihre Liste des großen Nichtstuns neu zu interpretieren und sie mit eigenen Tipps zu ergänzen. 

Die Wohnung bleibt im kreativen Chaos: Das bringt neue Ideen. Und auch das Bett bleibt schön zerwühlt: Das ist gut für das spätere Schlafklima. Gefrühstückt wird im Café um die Ecke, denn so unterstützen Sie nicht nur die lokale Gemeinschaft, sondern kürbeln auch die Wirtschaft hierzulande an. Das Einkaufen für das Abendessen verschieben wir auf übermorgen: So kommen Sie nicht auf die Idee, die unnötigen Kalorien extra zu sammeln. Im Stadtpark wird gefaulenzt und über nichts nachgedacht. Die Kleinen bekommen Pommes mit Mayo statt Fisch mit Biogemüse: Damit sind sie definitiv glücklicher. Die beste Freundin treffen Sie in der Stadt zum Mittagessen oder Wein: So müssen Sie keine Wohnung aufräumen und sparen zudem viel kostbare Zeit. Am Abend essen Sie Nüsse oder Chips zu Ihrer Lieblingsserie, gleich vier Folgen hintereinander. Krümeln und gute Laune nicht zu vergessen!

Das Wäsche waschen verschieben wir auf einen anderen Tag und genießen stattdessen lieber eine eisgekühlte Limonade auf dem Balkon mit diesem Blog oder Ihrer Lieblingszeitschrift. Statt sich lebhaft zwischen Massen im Schwimmbad tummeln zu müssen, empfehle ich eine kleine Wanne mit warmem Wasser und Badesalz für entspannte Momente zu Hause, inklusive Musik nach Ihrem Gusto. Und statt am Wochenende zu arbeiten, machen Sie es wie Schaffe in Boberg, unten auf dem Foto: Genießen Sie die Zeit und vergessen Sie alle Verpflichtungen. Die laufen ohnehin nicht weg. Viel Spaß dabei😉!

52 Wochenendtipps für Hamburg

In Hamburg kann man am Wochenende viele Sachen machen. Hier sind einige Tipps von mir: Franzbrötchen in der Bäckerei Ihres Vertrauens kaufen, Zeitung mit Hamburg-Teil lesen, einen starken schwarzen Tee mit Kardamom in einem afghanischen Lokal trinken, einen Volkshochschulkurs zum Thema Achtsamkeit besuchen, in einem portugiesischen Café im Portugiesenviertel frühstücken, Yoga an der Alster machen, Lotto spielen und von einem Penthouse mit Blick auf die Alster träumen.

Einen der Flohmärkte besuchen, durch die Ottenser Hauptstraße bummeln, zum Mittag einen Fisch essen, Kreuzworträtsel in einem Café an der Osterstraße lösen, in einem kleinen Supermarkt um die Ecke einkaufen gehen, französische Kochbücher in der Bücherei in Ihrem Stadtteil ausleihen, beim schönen Wetter an der Alsterwiese sitzen, frische Blumen im kleinen Blumenladen in der Schanze kaufen.


Eine kleine Hafenrundfahrt mit Ihren Gästen aus der Provinz machen, Kunsthalle besuchen, in eine der kleinen Galerie in der Innenstadt gehen, Freunde zum Nachmittagstee treffen, eine kleine Foto-Safari durch dich Hafencity machen, um die Alster spazieren gehen, sich am Elbstrand ausruhen.


Fahrrad fahren durch Wilhelmsburg, einen Picknick im Öjendörfer Park machen, Fenster putzen plus italienische Opernarien hören, Karten fürs Theater kaufen, in der Zentralbibliothek Dokumentarfilme ausleihen, über den Friedhof spazieren, leckeres italienisches Eis bei Orogelato in Hamm essen, ein Weinseminar im kleinen Weinladen um die Ecke besuchen.

Freunde zum Abendessen zu Hause einladen, einen Drink an der Bar in der Schanze nehmen, einen Film mit Hamburg-Thematik sehen, zum Beispiel „Das Start Gespräch“, ein Soul-Konzert an der Reeperbahn besuchen, einem Konzert im Stadtpark lauschen, Candle-Light-Dinner mit Schatzi auf dem Balkon genießen, in eine schrille Bar mit Ihrem schwulen Freund ausgehen.

Fischmarkt besuchen und dort ein Fischbrötchen essen, Brunch mit Freunden in Eimsbüttel, ein Orgelkonzert in der Kirche besuchen, an einem Kochkurs der süditalienischen Küche teilnehmen, Spaziergang beim schönen Wetter am Kaifu, grillen im Park mit der Familie, mit der Fähre nach Finkenwerder fahren, Erdbeeren im Alten Land pflücken, leckere Schokoladentorte im Café Ihrer Wahl bestellen, Gläschen gut gekühlten Wein auf der Terrasse, „Tatort“ in einer Bar an der Uni schauen, vietnamesisch oder arabisch essen gehen, bügeln und einen Lokalsender hören, einen Roman über Hamburg lesen.

Schön, dass du da bist, Frühling!

Seit dem Wochenende können wir in Hamburg im schönsten Frühlingswetter genießen, ausgedehnte Spaziergänge an der Elbe oder lange Radtouren durch Wilhelmsburg machen, vor den Cafés sitzen und mit Freuden quatschen, auf dem Balkon die ersten warmen Sonnenstrahlen genießen. Die neue Jahreszeit ist da. Schön, dass du da bist, Frühling!

So ist Hamburg! Nr.83

Gibt es das perfekte Wochenende in Hamburg? Und was zu empfehlen? Starten Sie den Samstag in einem der kleinen Cafés in Sankt Pauli, gehen Sie beim schönen Wetter am Nachmittag um die Alster spazieren oder besuchen Sie die Kunsthalle. Zum individuellen Shopping empfehle ich den Karoviertel, dort können Sie auch zum Abendessen bleiben. Am Samstag Abend gehen Sie unbedingt Bein schwingen in einem der Clubs der Stadt. Hamburg ist nicht Berlin – Hamburg ist besser. Am Sonntag Morgen besuchen Sie den Fischmarkt und essen Sie dort ein Fischbrötchen. Wenn Sie es feiner mögen, gehen Sie zum Frühstück nach Eppendorf. Lassen Sie Ihre Kalorien bei einem Spaziergang an der Elbe verschwinden oder klettern Sie aufs Fahrrad und fahren Sie Richtung Wilhelmsburg und Harburg. Entspannen können Sie in einem der großen Wellness-Center in der Stadt, z.B. im Kaifu Lodge in Eimsbüttel oder Meridian in Eppendorf. Am Abend können Sie eines der traditionsreichen Hamburger Kinos wie Abaton oder Metropolis besuchen, Essen im Univiertel inklusive. Zum Abschluss dieses vollen Wochenendes bietet sich der Cocktail in einer Bar in Sankt Pauli oder in einem der noblen Hotels an der Alster.

So ist Hamburg! Nr.3


Ein Sonntag Morgen auf dem Fischmarkt mit frisch frittierten Calamaris-Ringen.

Café Karlsons, Hamburg

Ich liebe Italien. Ich bin Hamburger. Hamburger lieben Schweden, aber liebe auch ich – Schweden?! Diese Frage habe ich mir eigentlich nie gestellt. Nach dem Besuch im schwedischen Café Karlsons in der Neustadt wäre es an der Zeit, sie zu stellen. Wir waren dort am letzten Sonntag, nachdem mein Lieblingscafé in der Gegend Café Mococo geschlossen war und ach so hippe Hej Papa wieder Mal voller Hippster war. Das schwedische Café Karlsons spricht thematisch eigentlich dasselbe Publikum an, allerdings mit deutlich entspannteren Tönen. Es ist auch skandinavisch und schön, lediglich viel ruhiger. Vielleicht hatten wir einfach das Glück, gerade ein ruhiges Zeitfenster im Café zu erwischen. Es war entspannt und – die Sonne schien! Wir saßen im Fenster und konnten ziemlich schnell nach der Bestellung unser Karlsons-Frühstück für zwei genießen. Vor uns lagen Teller mit leckerem Berg- und Frischkäse, geräucherter Lachs, Beerenmarmelade, Quark mit Früchten, frisch zubereitete Omelette. Alles schmeckte hervorragend und das Ganze fühlte sich wie Urlaub an. In einem Moment glaubte ich, irgendwo in Stockholm zu sein, mit Blick auf einen der Meerbusen. Neben schwedischen Gerichten und diversen Kuchen und Torten gibt es hier auch verschiedene Wohnaccessoires und andere Kleinigkeiten zu kaufen. Beliebt sind besonders Lakritz und Schokoladen, die auch zu Hause für ein echtes Schweden-Feeling (selbstverständlich abseits von Ikea!) sorgen. 

Café Karlsons, Alter Steinweg 10, 20459 Hamburg

   
   

Der Blues von Sankt Pauli

Ähnlich wie die Schanze so genießt auch Sankt Pauli seinen Blues der grauen Tage. Aufgenommen am letzten Sonntag zeigen die Fotos die ganze Tristezza von Sankt Pauli: die reglosen Tanzenden Türme im stillen Licht der Reeperbahn, die weißen Lampions mit dem schmutzig-grauen Himmel im Hintergrund am kleinen Platz mitten im Nirgendwo, leise Melancholie in der Clemens-Schultz-Straße, Reste der kalten Winterfront über dem Heiligengeistfeld.
Sankt Pauli, Hamburg

   
    
     
   
 

Von der Alten Schleuse bis zum Alten Elbtunnel

Den heutigen Sonntag voller Sonnenschein habe ich in Wilhelmsburg verbracht. Und anstatt mit dem Rad weiter die Georg-Wilhelm-Straße Richtung Norden zu fahren, bog ich zum ersten Mal links in die kleine Wilmansstraße ab, die mich anschließend zur Alten Schleuse von 1896 am Veringkanal brachte. Eigentlich wollte ich schon immer mal hier entlang fahren, weil der gerade Weg neue Horizonte im Westen zu öffnen und spannende Eindrücke in die Hamburger Industriearchitektur zu bieten versprach.   
    
    
    
 So war es dann tatsächlich auch. Links von mir verlief der große Reiherstieg, Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts eine wichtige Schifffahrtsstraße zu den diversen Industriebetrieben in Wilhelmsburg. Am anderen Ufer standen fast wie zum Greifen nah die hohen Türme der Hamburger Industrielandschaft, monumental wie Kolosse auf der grünen Wiese und – verloren. Rechts zeigte Wilhelmsburgs Grün seine herbstliche und romantische Seite mit ganz viel Rot, Goldbraun und Gelb. Der blaue Himmel unterstrich die stille und rauhe Schönheit der Gegend, das gelegentliche Treffen mit Rotklinkerhäusern auf dem Weg sagte mir, ich bin in Hamburg. Kurz vor dem Alten Elbtunnel dann das Wiedersehen mit Michael, Landungsbrücken und Elbphilharmonie auf der anderen Seite. Ich war mir nun 100 % sicher, in Hamburg zu sein und war deswegen richtig glücklich. Hamburg, wie schön du bist!

  

    
    
 

Der Mond über dem Hafen

Bereits als sich der Tag zu Ende neigte und die Sonne tief im Westen hing, zeigte sich am östlichen Himmel der junge, blasse Mond. Ein Spaziergang an der Elbe, ein Kaffee im „Ahoi!“, ein paar aufgeschriebene Gedanken im Tagebuch, Kinderstimmen und Möwenschrei, und ganz viel Wellenrauschen. Der späte Nachmittag an der Elbe ging in einen leisen violettfarbenen frühen Abend über, die volle Mondkugel thronte nun alleine über dem Hafen von Hamburg und begrüßte majestätisch die Schiffe, die Kräne, die Leute. 

  

Der letzte schöne Tag des Sommers

Als diese Fotos am letzten Sonntag entstanden sind, war er bereits nicht  mehr da. Es war der perfekte Tag zum Sterben. So oder so ähnlich heißt auch der Romantitel eines bekannten ex-jugoslawischen Schriftstellers, der über den Tod in seiner Heimat geschrieben hat. Heute war das Leben auf der Tagesordnung, und trotzdem gab es Leute, die uns verlassen, die weggehen, die sterben. Dieser schöne Tag war voller Sonnenschein, viele Blumen und Vogelgezwitscher in Gärten und Parks gaben den Eindruck des Frühlings in der Stadt. Der blaue Himmel spannte sich über den vermutlich letzten Tag des Sommers. Ich fuhr über Ohlsdorfer Friedhof, Barmbek und Winterhude weiter an die Alster, Hamburg vor mir wie immer einfach schön und gleichzeitig melancholisch und würdevoll. Der Abschied vom Sommer war still. Ab nächster Woche hat es dann geregnet und es war neblig und kalt. Der Herbst hielt den Einzug in die Stadt.