Tag-Archiv | Wochenende

Schöne Tage in Lissabon

Seit meinem ersten Besuch hier im Jahr 2002 gehört Lissabon neben Hamburg und Rom zu meinen Lieblingsstädten auf der ganzen Welt. In der portugiesischen Hauptstadt war ich mittlerweile dreimal und jedes Mal war es unvergesslich und schön. Die Stadt am Tejo besticht nicht nur durch den unverwechselbaren Charme, sondern auch durch eine nette und entspannte Lebensart, die ich im Norden manchmal vermisse. Hinzu kommt noch die bekannte saudade, eine besondere Art portugiesischer Sehnsucht, die mit Melancholie und Schmerz, aber auch mit Fatalismus gepaart ist.

Lissabon Ende Oktober zeigt sich von seiner schönsten Seite, und das zu einem Zeitpunkt, der normalerweise regnerisch, windig und auch stürmisch sein kann. Die Stadt erlebt gerade ihren zweiten Hochsommer, mit sonnigen und heiteten Tagen sowie Temperaturen bis 30 Grad. In dieser Jahreszeit wirkt Lisboa, die Schöne  am Tejo besonders malerisch, und die Touristen aus allen Herren Ländern verewigen sie dauernd und auf jeder Ecke auf ihren Fotos.

Im Gegensatz zu meinen ersten zwei Besuchen, als ich im Szeneviertel Bairro Alto gewohnt habe, wohne ich diesmal im Altstadtviertel Alfama auf der anderen Seite der Stadt. Mein Wunsch, weit weg von den lauten Bars und Straßen voller besoffenen Touristen zu wohnen, am besten noch ruhig und authentisch unter Einheimischen, ist leider nur zum Teil in Erfüllung gegangen.

Das alte maurische Viertel Alfama, das sich zwischen der Kathedrale Sé, der Burg Castelo de São Jorge und dem Panteão Nacional befindet, hat inzwischen sein Gesicht verändert, nicht nur positiv. Frisch sanierte Häuser mit farbenfrohen Fassaden und kleine schattige Höfe mit lila blühenden Bäumen dienen vermehrt dem explodierenden Massentourismus und den Gästen zahlreicher Ferienwohnungen, die in dieser Zahl vor achteinhalb Jahren, als ich hier zuletzt war, nicht gab. 

Alfama wirkt zwar sehr charmant, zugleich aber auch ziemlich touristisch. Mein Eindruck ist es, dass die Einheimischen aus ihren traditionellen Wohnquartieren, die sie seit Generationen bewohnen, verdrängt werden und – wenn sie nicht in der Tourismusbranche tätig sind – zum Teil auf der Strecke bleiben.

Vieles ist für die Touristen da: Cafés, Restaurants, kleine Lebensmittelgeschäfte, Souvenirshops, Weinläden. Einige sind spezialisiert für die Passagiere der riesigen Kreuzfahrtschiffe, die wie die riesige Wohnblöcke vor der historischen Kulisse von Alfama anlegen. In dieser Hinsicht ähnelt Lissabon Barcelona, Venedig, Dubrovnik oder Split.


Besonders zahlreich sind die Touristen aus dem europischen Ausland: Franzosen, Spanier, Italiener sowie erstaunlich viele Touristen aus den früheren jugoslawischen Republiken. Junge Briten und Iren bevölkern die Bars von Bairro Alto, gut betuchte Touristen aus Deutschland, der Türkei oder Japan sieht man in den benachbarten Badeorten Cascais und Estoril.


Wenn sie nicht unter der Finanzkrise leiden oder womöglich ihr Brot im Ausland verdienen, arbeiten viele Bewohner Lissabons, besonders die jüngeren unter ihnen in der Tourismusbranche. Im Gegensatz zum Jahr 2002, als kaum einer von ihnen Englisch sprach, sprechen heute die meisten von ihnen ein gutes Englisch. Französisch ist traditionell bei den älteren Portugiesen als Zweitsprache verbreitet, Spanisch sprechen zudem die meisten wegen der sprachlichen und geografischen Nähe zum Portugiesischen und zum Portugal.

Lissabon hat viel zu bieten und hier kann man viel sehen. Man kann die mediterrane Lebensart auf Plätzen und Straßen dieser unglaublich lebendigen Stadt genießen oder in zahlreichen kleinen Pastelarias und Cafés leckere pastel de nata, kleine Vanilletörtchen im Blätterteig probieren und galao, den portugiesischen Milchkaffee trinken.


Die Stadt bietet als Zentrum des portugiesisch-lusitanischen Kulturkreises und als die aktuelle Hauptstadt der ibero-amerikanischen Kultur eine Vielzahl an Events jeglicher Art: Theatervorstellungen, Lesungen, Bücherpromotionen, Konzerte, Ausstellungen. Über sie wird auf vielen Internetportalen und auf Seiten der Stadtzeitschriften berichtet, u.a. in der portugiesischen Ausgabe des Londoner Magazins „TimeOut“.

Street Art ist eine neue Form der Kunst im öffentlichen Raum, die man besonders in Szenevierteln Alfama und in Bairro Alto beobachten kann. Sie hält Schritt mit ähnlichen Tendenzen in anderen europäischen Metropolen, auch wenn sie manchmal auch typisch Lissaboner Charakter hat, insbesondere wenn es darum geht, den Massentourismus in Frage zu stellen.


Den Abend ausklingen kann man beim Besuch in einem der Restaurants der Stadt, wo man traditionelle Fischspezialitäten des Landes probieren kann. Manche Lokale, besonders diejenigen in Alfama haben auch traditionelle Musik Fado live im Angebot. Mit einem Glas vinho verde oder vinho tinto lässt sich der Tag in Lissabon gut abschließen.

Lissabon, Portugal

Plädoyer für ein großes Nichtstun

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Barbara schreibt bekannte deutsche TV-Moderatorin Barbara Schöneberger über die schönen Seiten des Nichtstuns. Sie gibt ihren Leserinnen und Lesern einige Tipps, wie sie erfolgreich und vor allem kreativ nichts tun können, um glücklicher und entspannter den Alltag zu gestalten. Da ich Barbara Schöneberger ohnehin super finde und diese Idee ebenso, versuche ich ihre Liste des großen Nichtstuns neu zu interpretieren und sie mit eigenen Tipps zu ergänzen. 

Die Wohnung bleibt im kreativen Chaos: Das bringt neue Ideen. Und auch das Bett bleibt schön zerwühlt: Das ist gut für das spätere Schlafklima. Gefrühstückt wird im Café um die Ecke, denn so unterstützen Sie nicht nur die lokale Gemeinschaft, sondern kürbeln auch die Wirtschaft hierzulande an. Das Einkaufen für das Abendessen verschieben wir auf übermorgen: So kommen Sie nicht auf die Idee, die unnötigen Kalorien extra zu sammeln. Im Stadtpark wird gefaulenzt und über nichts nachgedacht. Die Kleinen bekommen Pommes mit Mayo statt Fisch mit Biogemüse: Damit sind sie definitiv glücklicher. Die beste Freundin treffen Sie in der Stadt zum Mittagessen oder Wein: So müssen Sie keine Wohnung aufräumen und sparen zudem viel kostbare Zeit. Am Abend essen Sie Nüsse oder Chips zu Ihrer Lieblingsserie, gleich vier Folgen hintereinander. Krümeln und gute Laune nicht zu vergessen!

Das Wäsche waschen verschieben wir auf einen anderen Tag und genießen stattdessen lieber eine eisgekühlte Limonade auf dem Balkon mit diesem Blog oder Ihrer Lieblingszeitschrift. Statt sich lebhaft zwischen Massen im Schwimmbad tummeln zu müssen, empfehle ich eine kleine Wanne mit warmem Wasser und Badesalz für entspannte Momente zu Hause, inklusive Musik nach Ihrem Gusto. Und statt am Wochenende zu arbeiten, machen Sie es wie Schaffe in Boberg, unten auf dem Foto: Genießen Sie die Zeit und vergessen Sie alle Verpflichtungen. Die laufen ohnehin nicht weg. Viel Spaß dabei😉!

52 Wochenendtipps für Hamburg

In Hamburg kann man am Wochenende viele Sachen machen. Hier sind einige Tipps von mir: Franzbrötchen in der Bäckerei Ihres Vertrauens kaufen, Zeitung mit Hamburg-Teil lesen, einen starken schwarzen Tee mit Kardamom in einem afghanischen Lokal trinken, einen Volkshochschulkurs zum Thema Achtsamkeit besuchen, in einem portugiesischen Café im Portugiesenviertel frühstücken, Yoga an der Alster machen, Lotto spielen und von einem Penthouse mit Blick auf die Alster träumen.

Einen der Flohmärkte besuchen, durch die Ottenser Hauptstraße bummeln, zum Mittag einen Fisch essen, Kreuzworträtsel in einem Café an der Osterstraße lösen, in einem kleinen Supermarkt um die Ecke einkaufen gehen, französische Kochbücher in der Bücherei in Ihrem Stadtteil ausleihen, beim schönen Wetter an der Alsterwiese sitzen, frische Blumen im kleinen Blumenladen in der Schanze kaufen.


Eine kleine Hafenrundfahrt mit Ihren Gästen aus der Provinz machen, Kunsthalle besuchen, in eine der kleinen Galerie in der Innenstadt gehen, Freunde zum Nachmittagstee treffen, eine kleine Foto-Safari durch dich Hafencity machen, um die Alster spazieren gehen, sich am Elbstrand ausruhen.


Fahrrad fahren durch Wilhelmsburg, einen Picknick im Öjendörfer Park machen, Fenster putzen plus italienische Opernarien hören, Karten fürs Theater kaufen, in der Zentralbibliothek Dokumentarfilme ausleihen, über den Friedhof spazieren, leckeres italienisches Eis bei Orogelato in Hamm essen, ein Weinseminar im kleinen Weinladen um die Ecke besuchen.

Freunde zum Abendessen zu Hause einladen, einen Drink an der Bar in der Schanze nehmen, einen Film mit Hamburg-Thematik sehen, zum Beispiel „Das Start Gespräch“, ein Soul-Konzert an der Reeperbahn besuchen, einem Konzert im Stadtpark lauschen, Candle-Light-Dinner mit Schatzi auf dem Balkon genießen, in eine schrille Bar mit Ihrem schwulen Freund ausgehen.

Fischmarkt besuchen und dort ein Fischbrötchen essen, Brunch mit Freunden in Eimsbüttel, ein Orgelkonzert in der Kirche besuchen, an einem Kochkurs der süditalienischen Küche teilnehmen, Spaziergang beim schönen Wetter am Kaifu, grillen im Park mit der Familie, mit der Fähre nach Finkenwerder fahren, Erdbeeren im Alten Land pflücken, leckere Schokoladentorte im Café Ihrer Wahl bestellen, Gläschen gut gekühlten Wein auf der Terrasse, „Tatort“ in einer Bar an der Uni schauen, vietnamesisch oder arabisch essen gehen, bügeln und einen Lokalsender hören, einen Roman über Hamburg lesen.

Vedi Napoli…

… e poi muori! Das italienische Sprichwort bedeutet übersetzt: »Siehe Neapel und stirb!«. Seit jeher gilt Neapel als ein besonderer, ja magischer Ort, den die Italiener als ein auf die Erde gefallenes Stück Himmel sehen.

Meine erste Begegnung mit bella Napoli war vor zehn Jahren, quasi mitten in der Müllkrise, die das schöne Stückchen Italiens geradezu bis an den Rand der Verzweiflung getrieben hat. Mit einer Bekannte aus dem Sprachkurs war ich unterwegs an der Amalfiküste und unser Besuch in der Metropole Süditaliens sollte einer der Highlights werden. Das Gegenteil ist geschehen. Angesichts der Müllberge in den Straßen sowie der unerfreulichen Nachrichten über Kriminalität war unser Besuch sehr angespannt und alles andere als schön.

Genau zehn Jahre später dann Versuch Nummer zwei. Die Protagonisten haben sich etwas verändert, doch in den Hauptrollen sind auch diesmal Neapel und ich. Über die drittgrößte italienische Stadt hört und liest man in Deutschland fast nur negative Schlagzeilen. Die Italiener vor Ort in Kampanien, wie zum Beispiel meine Sprachlehrerin Elena und meine Gastgeberin Rosanna sprechen von Neapel in höchsten Tönen. Mein Reiseführer beschreibt Neapel als eine Stadt, in der alles möglich ist, besonders, wenn man dafür bezahlen könne. Sie gilt als eine der kriminellsten Städte in Europa, die aber auch umgeben ist von so viel Schönheit und kulturellen Highlights, dass die städtischen und regionalen Denkmalschutzämter permanent überfordert sind, sie alle instand zu halten oder gar die neu ausgegrabenen zu katalogisieren.

An diesem Samstag hat uns Neapel mit offenen Armen und dem schönsten Frühlingswetter empfangen. Wir kamen aus dem ruhigen und beschaulichen Salerno, nur eine halbe Stunde Zugfahrt entfernt. Damals hat uns Neapel mit seinem Chaos und seiner Hektik direkt an der Statione centrale nahezu erschlagen. Diesmal war es anders. Eine lebendige und fröhliche Großstadt am Samstag Mittag versprühte an jeder Ecke ihre mediterrane Freude und zeigte uns ständig immer neue und neue Bilder.Am ehesten hat mich Neapel an Rom und an Split erinnert, zwei weitere Großstädte mit ihrem mediterranen Charme, doch angesichts der engen Straßen voller kleinen, bunten Läden und Wäscheleinen voller Wäsche über den Köpfen der Passanten, haben mich vierteln im historischen Zentrum an Mumbai, Kairo oder Mexiko City erinnert, die ich sonst nur aus dem Fernsehen kennen. 

Ja, Neapel ist heruntergekommen, und an manchen Stellen auch abgekämpft, matt und bleich. Dennoch zeigt die Stadt im Süden Italiens an jeder Ecke ihre bunte, farbenfrohe, unglaublich lebendige und wahnsinnig junge Seite. So viele schöne Menschen habe ich seit langem nicht an einem Ort gesehen. Trotz aller Rückschläge in der jüngsten Geschichte möchte die Stadt am Golf von Neapel wieder zu einem der schönsten Häfen Europas werden. Trotz manchmal sehr bescheidenen Wohnverhältnissen in den Spanischen Vierteln westlich der farbenfrohen Via Toledo ist die Stadt sehr euphorisch und blickt in die Zukunft, ähnlich wie meine zwei Gesprächspartnerinnen von Anfang der Geschichte, optimistisch.

Mit circa 1 Million Einwohner gilt Neapel als die drittgrößte Stadt Italiens, in der Metropolregion von Neapel leben bis zu 4 Millionen Menschen. Für europäische Verhältnisse ist die Bevölkerungsdichte der Metropolregion sehr hoch. Sie lag im Jahr 2001 bei 8.566 Einwohnern pro Quadratkilometer, in Mailand hingegen nur bei 6.900 und in Rom bei 1.982. Die größte Bevölkerungsdichte erreicht der in der Altstadt gelegene Stadtteil San Lorenzo mit sogar 33.070 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Das Straßenbild der Stadt ist sehr bunt. Gerade im historischen Zentrum von Neapel sieht man die ganze Welt im Kleinen: Touristen aus aller Welt, illegale Einwanderer aus Afrika, Flüchtlinge aus dem Nahen Osten, Taxifahrer aus Bangladesch und Obstverkäufer aus Indien, rumänische Kellner und ukrainische Krankenpflegerinnen, und immer wieder junge Napolitaner mit ihren schönen Mandelaugen, wenn sie sie nicht gerade hinter dicken Sonnenbrillen verstecken. Trotz der Menschenmassen hatte ich den Eindruck, dass alle gut miteinander auskommen und dass das gemeinsame und friedliche Leben in dieser unruhigen Welt möglich ist.

In Neapel gibt es viel zu sehen und die Liste mit den Tipps wäre sn dieser Stelle sehr lang. Wir haben uns entschieden, die Stadt spontan und ohne Plan zu erkündigen und all das zu nehmen, was uns auf dem Weg begegnet. So waren wir nicht fixiert auf bestimmte Punkte und zeitgleich offen für viel Neues, was wir tatsächlich auch erlebt haben. An einem Stand im antiken Stadtkern habe ich frittierte Teigbällchen gegessen, lecker, salzig, kross. In einem Café unweit der Kathedrale von Neapel haben wir wundervollen sfoglie campanelle gegessen, eine neue Erfindung der Napolitaner Konditoren, die aus zwei traditionellen süßen Spezialitäten besteht: dem krossen Blätterteig in Form einer Glocke und der Füllung, die aus Babà in der Rum-Zucker-Sauce und Pistaziencreme besteht.

Der Dom von Neapel bietet für einen kurzen Moment Schutz von der Großstadthektik. In der Basilika Santa Maria Maggiore alla Pietrasanta haben wir uns die Ausstellung der 150 Meisterwerke der italienischen Kunst aus den Privatsammlungen angeschaut. Die Ausstellung der verborgenen Schätze „I tesori nascosti“ läuft noch bis zum 28. Mai 2017. 

Für Freunde der modernen Kunst lohnt sich der Besuch im Tempel der moderne Kunst, genannt auch MADRE. Museo d’arte Donnaregina im gleichnamigen Palazzo zeigt auf 80.000 Quadratmeter Neapels Werke von Jeff Koons, Anish Kapoor, Richard Serra, Mimmo Paladino und Sol Lewitt sowie internationale zeitgenössische Kunst.

Eine Besonderheit von Neapel ist die Tatsache, dass die wichtigste Einkaufsstraße der Stadt gleichzeitig auch eine Art Grenze zwischen einem der ärmsten Viertel der Stadt und dem geschäftigen Zentrum bildet. Die lange und bunte Via Toledo zieht sich von der Piazza Dante bis zum guten Salon der Stadt an der Piazza Trieste und Trentino. An ihrer Seite hat sie auf zwei Dritteln die Quartieri spagnoli, die damals vom spanischen Statthalter in Neapel erbaut wurden, um seinen Soldaten Wohnraum vor Ort zu geben. Auf der anderen Seite befindet sich die prunkvolle Galleria Umberto I, eine der ersten Einkaufspassagen dieser Art in Italien, in der man auch Konzerte Straßenmusiker mit neapolitanischen Liedgut hören kann.

Nachdem wir den traditionsreichen Teatro di San Carlo, wo viele Werke von Verdi, Rossini oder Bellini uraufgeführt wurden sowie das Palazzo Reale hinter uns gelassen haben, war es langsam an der Zeit, der wunderschönen und malerischen Stadt, auf Wiedersehen zu sagen. Oder wie die Napolitaner selbst in jenem bekannten Lied sagen: Arrivederci, bella Napoli!

So ist Hamburg! Nr.83

Gibt es das perfekte Wochenende in Hamburg? Und was zu empfehlen? Starten Sie den Samstag in einem der kleinen Cafés in Sankt Pauli, gehen Sie beim schönen Wetter am Nachmittag um die Alster spazieren oder besuchen Sie die Kunsthalle. Zum individuellen Shopping empfehle ich den Karoviertel, dort können Sie auch zum Abendessen bleiben. Am Samstag Abend gehen Sie unbedingt Bein schwingen in einem der Clubs der Stadt. Hamburg ist nicht Berlin – Hamburg ist besser. Am Sonntag Morgen besuchen Sie den Fischmarkt und essen Sie dort ein Fischbrötchen. Wenn Sie es feiner mögen, gehen Sie zum Frühstück nach Eppendorf. Lassen Sie Ihre Kalorien bei einem Spaziergang an der Elbe verschwinden oder klettern Sie aufs Fahrrad und fahren Sie Richtung Wilhelmsburg und Harburg. Entspannen können Sie in einem der großen Wellness-Center in der Stadt, z.B. im Kaifu Lodge in Eimsbüttel oder Meridian in Eppendorf. Am Abend können Sie eines der traditionsreichen Hamburger Kinos wie Abaton oder Metropolis besuchen, Essen im Univiertel inklusive. Zum Abschluss dieses vollen Wochenendes bietet sich der Cocktail in einer Bar in Sankt Pauli oder in einem der noblen Hotels an der Alster.

Das schöne Leben am Bodensee

Eine schöne Gegend für den perfekten Urlaub: der Bodensee. Möglichkeiten, um seinen Urlaub zu genießen gibt es hier viele. Ich habe meine kurze, aber schöne Zeit am Bodensee in der Region Bregenz, in Österreich verbracht. Dort war ich viel mit Rad unterwegs: Von Bregenz aus sind es nur 9km bis zum malerischen Städtchen Lindau in Bayern oder ca. 30km in die andere Richtung in die benachbarte Schweiz.   
In der Region um den Bodensee liegt alles relativ nah und ist gut und schnell zu erreichen. Egal ob man Entspannung, Natur, Kultur oder Sport sucht, findet man da alles.  

 Schöne Wege rund um den Bodensee laden zum Radfahren oder zu ausgedehnten Spaziergängen ein, die umliegenden Berge zum Wandern oder zum Bergsteigen. Mein Lieblingsplatz hoch in den Bergen war schon bei meinem ersten Mal hier die Pfänderspitze, von der man beim guten Wetter den gesamten Bodensee überblicken kann. Den Bregenzer Hausberg erreicht man auch mit der Pfänderbahn, einer Art Kabinenseilschwebebahn. 

 
Beim guten Wetter wie jetzt gibt es viele Segler, an Stränden zwischen Bregenz und Lindau liegen schon die ersten Sonnenanbeter.  

An den saftiggrünen Seeufern habe ich meine Zeit mit Fotografieren, Malen, Tagebuchschreiben und Lesen verbracht. Der Südländer in mir entspannte beim dolce far niente, dem süßen Nichtstun.

 
Das schöne Wetter ist eigentlich zu schade dafür, aber man kann auch eines der zahlreichen Museen oder Galerien in der Region besuchen. Die Kunsthalle Bregenz zeigt moderne Kunst, während sich das benachbarte voralberg museum auf die Sozial- und Alltagsgeschichte des Vorarlbergs konzentriert. Das Stadtmuseum Lindau zeigt aktuell eine Ausstellung mit Werken von Picasso, die bis Ende August zu sehen ist.  

Am Abend bietet sich Besuch in einem der Theater der Region. Das Stadttheater Lindau bietet einen ambitionierten Mix aus Klassikern, modernen Stücken, Operette und Konzerten, das Vorarlberger Landestheater in Bregenz zeigt immer wieder gesellschaftskritische Stücke, aber auch Musicals und Jugendprogramm.

Die Bregenzer Festspiele im Sommer finden auf einer ins Wasser hinausgebauten Bühne statt und locken mit großen Operninszenierungen nicht nur anspruchsvolle Besucher aus der Region.

 
Zudem finden am Bodensee diverse andere Festivals und Events statt, wie z.B. die Oldtimer-Ralley Bodensee Klassik oder dir Meersburger Literaturtage im Mai, das Open Air Musikfestival in St. Gallen im Juni oder das Sandskulpturenfestival im schweizerischen Torschach im August.  

Kulinarisch steht die Bodenseeregion im Zeichen zwei Merkmale: Frische und regionale Vielfalt, weil hier mehrere Anreinerländer ihre regionalen Spezialitäten servieren. Im baden-würtembergischen Teil mischen sich Elemente aus der traditionellen badischen und schwabischen Küche, die besonders auf Teigwaren wie Spätzle oder Maultaschen setzt. Auf die Teller in Lindau kommen handfeste bayerische Gerichte, in und um Bregenz österreichische Spezialitäten wie Strudel oder Kaiserschmarrtn, während sich in der Schweiz dortige regionale Küche mit italienischen und französischen Einflüsse vermischt. 

 Besonders lecker fand ich die vielen Bergkäsesorten aus der Schweiz und aus Österreich, dazu passend gut temperierte Weißweine wie der grüne Veltliner oder der Grauburgunder.

Bodensee, Deutschland/Österreich/Schweiz

Café Karlsons, Hamburg

Ich liebe Italien. Ich bin Hamburger. Hamburger lieben Schweden, aber liebe auch ich – Schweden?! Diese Frage habe ich mir eigentlich nie gestellt. Nach dem Besuch im schwedischen Café Karlsons in der Neustadt wäre es an der Zeit, sie zu stellen. Wir waren dort am letzten Sonntag, nachdem mein Lieblingscafé in der Gegend Café Mococo geschlossen war und ach so hippe Hej Papa wieder Mal voller Hippster war. Das schwedische Café Karlsons spricht thematisch eigentlich dasselbe Publikum an, allerdings mit deutlich entspannteren Tönen. Es ist auch skandinavisch und schön, lediglich viel ruhiger. Vielleicht hatten wir einfach das Glück, gerade ein ruhiges Zeitfenster im Café zu erwischen. Es war entspannt und – die Sonne schien! Wir saßen im Fenster und konnten ziemlich schnell nach der Bestellung unser Karlsons-Frühstück für zwei genießen. Vor uns lagen Teller mit leckerem Berg- und Frischkäse, geräucherter Lachs, Beerenmarmelade, Quark mit Früchten, frisch zubereitete Omelette. Alles schmeckte hervorragend und das Ganze fühlte sich wie Urlaub an. In einem Moment glaubte ich, irgendwo in Stockholm zu sein, mit Blick auf einen der Meerbusen. Neben schwedischen Gerichten und diversen Kuchen und Torten gibt es hier auch verschiedene Wohnaccessoires und andere Kleinigkeiten zu kaufen. Beliebt sind besonders Lakritz und Schokoladen, die auch zu Hause für ein echtes Schweden-Feeling (selbstverständlich abseits von Ikea!) sorgen. 

Café Karlsons, Alter Steinweg 10, 20459 Hamburg

   
   

Der Mond über dem Hafen

Bereits als sich der Tag zu Ende neigte und die Sonne tief im Westen hing, zeigte sich am östlichen Himmel der junge, blasse Mond. Ein Spaziergang an der Elbe, ein Kaffee im „Ahoi!“, ein paar aufgeschriebene Gedanken im Tagebuch, Kinderstimmen und Möwenschrei, und ganz viel Wellenrauschen. Der späte Nachmittag an der Elbe ging in einen leisen violettfarbenen frühen Abend über, die volle Mondkugel thronte nun alleine über dem Hafen von Hamburg und begrüßte majestätisch die Schiffe, die Kräne, die Leute. 

  

Der letzte schöne Tag des Sommers

Als diese Fotos am letzten Sonntag entstanden sind, war er bereits nicht  mehr da. Es war der perfekte Tag zum Sterben. So oder so ähnlich heißt auch der Romantitel eines bekannten ex-jugoslawischen Schriftstellers, der über den Tod in seiner Heimat geschrieben hat. Heute war das Leben auf der Tagesordnung, und trotzdem gab es Leute, die uns verlassen, die weggehen, die sterben. Dieser schöne Tag war voller Sonnenschein, viele Blumen und Vogelgezwitscher in Gärten und Parks gaben den Eindruck des Frühlings in der Stadt. Der blaue Himmel spannte sich über den vermutlich letzten Tag des Sommers. Ich fuhr über Ohlsdorfer Friedhof, Barmbek und Winterhude weiter an die Alster, Hamburg vor mir wie immer einfach schön und gleichzeitig melancholisch und würdevoll. Der Abschied vom Sommer war still. Ab nächster Woche hat es dann geregnet und es war neblig und kalt. Der Herbst hielt den Einzug in die Stadt.

     

  
    
 

Elbe bei Ebbe

Es war vermutlich der letzte oder der vorletzte schöne Tag des Spätsommers. Die Sonne schien und der Himmel lächelte fröhlich blau über Hamburg, während Paare eng umschlungen die Elbe entlang gingen und Familien mit Kindern am Strand spielten. Elbe bei Ebbe und das friedliche Bild einer Großstadt, die an einem warmen Samstag Nachmittag Sonnenschein genießt und sich über das kurze Rendezvous mit den Sommerferien am Falkensteiner Ufer freut.

Falkensteiner Ufer, Hamburg