Jakobsweg revisited: Estella
Als ich mich heute mit einigen Pilgern darüber unterhalten habe, welche Stadt auf dem Jakobsweg sie bisher besonders schön fanden, nannten alle sofort Estella. Ähnlich wie Puente la Reina hat auch Estella viel vom mediterranem Charme und präsentiert sich seinen Besuchern mit einem positiven Flair, wunderschöner Architektur und Menschen, die das Leben zu genießen wissen. Ähnlich wie vor fünf Jahren fühlte ich mich sofort wohl in dieser quirligen Stadt. Im Momentan finder in Estella die mittelalterliche Woche statt, weswegen die Stadt voller kostümierten Menschen ist, die ihre Rollen mit viel Liebe und Inbrust spielen. Auf Straßen und Plätzen finden interessante Aktivitäten und Programme für Groß und Klein statt – von Ritterkämpfen über Kamel reiten bis zum Kinderflohmarkt.
Estellas Aufstieg zur bedeutenden Station am Jakobsweg leitete der König Sancho Ramirez bereits um 1090 ein. Er lud die französischen Siedler in die baskische Ortschaft Lizarra ein, verlieh ihr das Stadtrecht und lenkte den südlich der Stadt verlaufenden Camino nun durch die Stadt um. Estella wuchs sehr schnell und ihr Reichtum war im 13. Jahrhundert nur mit Burgos zu vergleichen. Die zahlreichen religiösen und profanen Prachtbauten gaben der Stadt an der Ría Ega den Beinamen „Estella la bella“/“Estela, die Schöne“. Besonders schön finde ich die alte grazile Brücke am östlichen Ortseingang, die der alten Brücke von Mostar sehr ähnlich ist.
Zahlreiche Cafés, Bars und Restaurants laden zum Trinken und Essen ein, erwarten sollte man aber keine großen kulinarischen Wunder. Besonders interessant sind auch einige Boutiquen und Läden der Stadt, wie z.B. der Laden mit Stockfischprodukten oder das Geschäft mit Puppen in Volkstrachten der Region. Selbst der anspruchsvollste Shoppingholiker wird hier etwas für sich finden.
Estella, Spanien